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Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) und die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) haben gemeinsam 1978 das Zertifikat 'Medizinische Informatik geschaffen. Dieses Zertifikat soll dem Inhaber bescheinigen, daß er im Fachgebiet Medizinische Informatik einen breiten Erfahrungsschatz und breites Fachwissen besitzt und auf Führungspositionen in Wissenschaft und Wirtschaft eingesetzt werden kann. Lehrstühle der Medizinischen Informatik werden z.B. mit dem Vermerk 'Inhaber des Zertifikats Medizinische Informatik' ausgeschrieben.

Die Bedingungen zum Erwerb des Zertifikats Medizinische Informatik sind von der GMDS und der GI veröffentlicht worden [1] . Ein von den beiden Gesellschaften eingesetzter Anerkennungsausschuß prüft in jedem Einzelfall die Erfüllung der in [1] beschriebenen Durchführungsrichtlinien. Dem Antrag auf Vergabe des Zertifikats an den jeweiligen Vorsitzenden des Anerkennungsausschusses (zu erfragen bei der GMDS oder GI) sind Lebenslauf, akademischer und beruflicher Werdegang, akademische Zeugnisse, Publikationsliste, ausgewählte Publikationen (nicht mehr als 5), Bestätigung der operationellen Qualifikation durch einen Zertifikatsinhaber (jeweils 10fach) und der Einzahlungsbeleg über die Zertifikatsgebühren beizufügen.

Als Eingangskriterium wird ein abgeschlossenes Studium der Medizin, der Informatik, der Medizinischen Informatik oder auch anderer problemnaher Fächer vorausgesetzt. Nach Abschluß des Studiums wird eine 'operationelle Qualifikation' von mindestens fünf Jahren verlangt. Diese operationelle Qualifikation muß durch Tätigkeit im Fachgebiet nachgewiesen und möglichst durch einen Zertifikatsinhaber bestätigt werden. Die inhaltlichen Möglichkeiten der operationellen Qualifikation sind in den Richtlinien detailliert dargestellt. Die Weiterbildung in diesen fünf Jahren sollte nicht nur komplementär zur Fachrichtung im Studium, sondern zusätzlich auch im eigenen Fach erfolgen.

Die breiten Fachkenntnisse und Erfahrungen überprüft der Anerkennungsausschuß anhand von Publikationen, Projektberichten, Technical Reports etc. in fünf Bereichen:

  • Medizinische Informatik
  • Informatik
  • Medizin
  • Biometrie
  • Wirtschaftswissenschaften

Diese Reihenfolge zeigt auch im wesentlichen die Bedeutung der Bereiche für das Gesamtzertifikat an, was nicht heißt, daß man das Zertifikat z.B. auch ohne wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse (z.B. Organisation) erhalten kann. Ein akademischer Abschluß (oder auch Vordiplom) in einem der Bereiche erfüllt im allgemeinen die Voraussetzung für das Zertifikat. Der Anerkennungsausschuß ist mit Vertretern dieser fünf Fachbereiche besetzt. Zur besseren Möglichkeit der Analyse sollte auch das Publikationsverzeichnis nach den oben angeführten Fachbereichen gegliedert bzw. klassifiziert sein. Bei der GMDS wird eine 'Stammrolle' über die Zertifikatsinhaber geführt. Die Zertifikatsinhaber sind im Jahresbericht der GMDS veröffentlicht.

Ausführliche Durchführungsrichtlinien zum Zertifikat Medizinische Informatik

Nachrichten

News

Nachruf Prof. Dr. sc. hum. Paul Schmücker

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Mit großer Trauer und tiefem Respekt nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Paul Schmücker, der im Alter von 76 Jahren am 19.03.2025 verstorben ist. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen der profiliertesten Köpfe der deutschen Gesundheits-IT, sondern auch einen leidenschaftlichen Gestalter, scharfsinnigen Diskussionspartner und geschätzten Kollegen und Freund.
Paul Schmücker widmete sein gesamtes Berufsleben der Medizinischen Informatik. Mit beeindruckender fachlicher Tiefe, klarem analytischen Verstand und einer großen Portion Humor und Empathie hat er die digitale Transformation des Gesundheitswesens über Jahrzehnte mitgeprägt – in Forschung und Lehre ebenso wie in zahlreichen Gremien, Projekten und Netzwerken.
Sein Engagement begann früh: Bereits 1987, als er an die Universität Heidelberg wechselte und dort die Archivleitung übernahm, erkannte er die Bedeutung digitaler Archive und gründete die Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ in der GMDS, die er mit großer Energie und Überzeugung leitete. Daraus entstand ein weitreichendes Netzwerk sowie zahlreiche Impulse für die Professionalisierung der Krankenhaus-IT.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Paul Schmücker über Jahrzehnte hinweg für den fachlichen Austausch in der Community. Die von ihm mitgestaltete KIS-Tagung war jahrelang ein zentraler Treffpunkt für die Branche. Mit großem Einsatz begleitete er auch deren Integration in die damalige conhIT – heute DMEA – und prägte die Veranstaltung maßgeblich mit. Die von ihm initiierte DMEA-Satellitenveranstaltung, die er mit pointierten Inhalten und exzellenten Referent*innen organisierte, wurde schnell zu einem geschätzten Highlight.
Nach seinem Wechsel an die Hochschule Mannheim setzte er seine Arbeit als Professor für Medizinische Informatik fort und vermittelte mit Begeisterung Wissen an junge Menschen. Viele seiner Absolvent*innen erinnern sich an ihn als fordernden, engagierten und inspirierenden Lehrer, der stets ein offenes Ohr hatte – und kein Blatt vor den Mund nahm.
In den Fachverbänden war Paul Schmücker eine feste Größe. Als Präsident der GMDS und späteres Ehrenmitglied setzte er Impulse, brachte Projekte auf den Weg und vertrat klare Positionen. Im BVMI, bvitg, KH-IT und als Botschafter der Entscheiderfabrik war er ein gefragter Experte und Ideengeber. Auch im CCeSigG war er aktiv und zeigte eindrucksvoll, wie IT zur Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen beitragen kann. Auch in der bundesweiten Medizininformatik-Initiative (MII) ab 2016 engagierte er sich stark – auch hier mit einem besonderen Schwerpunkt zu den Themen Lehre und Fortbildung.
Paul Schmücker war kein Diplomat – und genau das machte ihn aus. Er sprach aus, was gesagt werden musste, stets fundiert, oft mit spitzer Zunge, aber nie verletzend. Seine direkte Art, gepaart mit fundiertem Wissen und der Fähigkeit, auch komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln, machte ihn zu einem wertvollen Partner, Mentor und Diskussionsführer.
Wir verlieren mit ihm einen Fachmann, kritischen Geist und Innovator, vor allem aber einen Menschen und Freund, der mit Offenheit, Humor und unbeirrbarer Klarheit unsere Arbeit geprägt hat. Seine Stimme wird fehlen – sein Wirken bleibt.
In tiefer Dankbarkeit und
Die Vorstände/Präsidien und Mitglieder von GMDS, BVMI, bvitg, CCeSigG, TMF und KH-IT


 

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