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Reichertz faßte 1978 die Aufgaben der medizinischen Informatik zusammen ([1] S. 146):

  • Analyse von Bio- und anderen Signalen und ihre Verarbeitung zur höheren Aggregation der Information, evtl. auch zur direkten Prozesskontrolle (Biosignalverarbeitung)
  • Befassung mit der Logistik der Information, d.h. die Aufbereitung und Verwaltung zur zeitlichen und örtlichen Zurverfügungstellung mit Gewinnung von neuen Informationskategorien aus Synthese und Analyse zur Entscheidungsfindung in den unterschiedlichen Ebenen (Informationslogistik)
  • Beschäftigung mit systemanalytischen Aspekten des Gesundheitswesens unter den unterschiedlichen Problemorientierungen, meist aber im Hinblick auf eine Steuerung des Prozesses resp. eine Optimierung des Ablaufes (Angeandte Systemanalyse)

Gleichzeitig liefert Reichertz eine weitsichtige Einschätzung der Möglichkeiten und Auswirkungen der Medizinischen Informatik der folgenden Dekaden ([1] S. 147):

  • weitere Entwicklung der Hard- und Softwaretechnologie, insbesondere auch im Hinblick auf Mikroprozessoren mit nicht nur der Möglichkeit des Einsatzes am Ort des Problems, sondern letztlich auch des endoprothetischen Einbaus z.B. zur Stoffwechselsteuerung etc.
  • Entwicklung von Netzwerkkomponenten und Verfahren zur dezentralen Datenhaltung bei der Erhaltung der Integrationsmöglichkeiten zu logisch einheitlichen Konzepten (funktionale Zentralisation).
  • Ausbau einer medizinischen Methodenlehre zur Quantifizierung von medizinischen Informationen und Schlussweisen.
  • Entwicklung von Verfahren und Techniken zur Benutzer- und Systemforschung.
  • Problemorientierung des Vorgehens resp. der Betonung des Prozesscharakters bei der Systemkonstruktion.

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Nachruf Prof. Dr. sc. hum. Paul Schmücker

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Mit großer Trauer und tiefem Respekt nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Paul Schmücker, der im Alter von 76 Jahren am 19.03.2025 verstorben ist. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen der profiliertesten Köpfe der deutschen Gesundheits-IT, sondern auch einen leidenschaftlichen Gestalter, scharfsinnigen Diskussionspartner und geschätzten Kollegen und Freund.
Paul Schmücker widmete sein gesamtes Berufsleben der Medizinischen Informatik. Mit beeindruckender fachlicher Tiefe, klarem analytischen Verstand und einer großen Portion Humor und Empathie hat er die digitale Transformation des Gesundheitswesens über Jahrzehnte mitgeprägt – in Forschung und Lehre ebenso wie in zahlreichen Gremien, Projekten und Netzwerken.
Sein Engagement begann früh: Bereits 1987, als er an die Universität Heidelberg wechselte und dort die Archivleitung übernahm, erkannte er die Bedeutung digitaler Archive und gründete die Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ in der GMDS, die er mit großer Energie und Überzeugung leitete. Daraus entstand ein weitreichendes Netzwerk sowie zahlreiche Impulse für die Professionalisierung der Krankenhaus-IT.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Paul Schmücker über Jahrzehnte hinweg für den fachlichen Austausch in der Community. Die von ihm mitgestaltete KIS-Tagung war jahrelang ein zentraler Treffpunkt für die Branche. Mit großem Einsatz begleitete er auch deren Integration in die damalige conhIT – heute DMEA – und prägte die Veranstaltung maßgeblich mit. Die von ihm initiierte DMEA-Satellitenveranstaltung, die er mit pointierten Inhalten und exzellenten Referent*innen organisierte, wurde schnell zu einem geschätzten Highlight.
Nach seinem Wechsel an die Hochschule Mannheim setzte er seine Arbeit als Professor für Medizinische Informatik fort und vermittelte mit Begeisterung Wissen an junge Menschen. Viele seiner Absolvent*innen erinnern sich an ihn als fordernden, engagierten und inspirierenden Lehrer, der stets ein offenes Ohr hatte – und kein Blatt vor den Mund nahm.
In den Fachverbänden war Paul Schmücker eine feste Größe. Als Präsident der GMDS und späteres Ehrenmitglied setzte er Impulse, brachte Projekte auf den Weg und vertrat klare Positionen. Im BVMI, bvitg, KH-IT und als Botschafter der Entscheiderfabrik war er ein gefragter Experte und Ideengeber. Auch im CCeSigG war er aktiv und zeigte eindrucksvoll, wie IT zur Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen beitragen kann. Auch in der bundesweiten Medizininformatik-Initiative (MII) ab 2016 engagierte er sich stark – auch hier mit einem besonderen Schwerpunkt zu den Themen Lehre und Fortbildung.
Paul Schmücker war kein Diplomat – und genau das machte ihn aus. Er sprach aus, was gesagt werden musste, stets fundiert, oft mit spitzer Zunge, aber nie verletzend. Seine direkte Art, gepaart mit fundiertem Wissen und der Fähigkeit, auch komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln, machte ihn zu einem wertvollen Partner, Mentor und Diskussionsführer.
Wir verlieren mit ihm einen Fachmann, kritischen Geist und Innovator, vor allem aber einen Menschen und Freund, der mit Offenheit, Humor und unbeirrbarer Klarheit unsere Arbeit geprägt hat. Seine Stimme wird fehlen – sein Wirken bleibt.
In tiefer Dankbarkeit und
Die Vorstände/Präsidien und Mitglieder von GMDS, BVMI, bvitg, CCeSigG, TMF und KH-IT


 

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