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Auch für die Ausbildung in Medizinischer Informatik wurde in Europa und in Deutschland schon früh viel getan. Zusammen mit Grémy und Pages stellte Anderson 1974 die Ergebnisse einer ersten Internationalen Erhebung zu den Ausbildungsanforderungen für die Medizinische Informatik vor. Dabei wurde ein genereller Nutzen von Computersystemen im Gesundheitswesen vorausgesetzt. Die Antworten auf den Fragebögen bestätigten den dringenden Bedarf an Konzepten und Umsetzungen von Lehrplänen für ärztliches und nicht-ärztliches Personal im Bereich der medizinischen Informatik. Da es unterschiedliche Anforderungen an Ärzte, Pflegepersonal und Gesundheitsadministratoren gab, schlug die Arbeitsgruppe um Anderson unterschiedliche Ausbildungsarten für das jeweilige medizinische Personal vor [1]. Diese beiden Wissenschaftler haben schon 1966 an 'Teaching Maschines' für die Mediziner-Ausbildung gearbeitet [5].

Seit 1971 läuft an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg gemeinsam mit der Fachhochschule Heilbronn der Studiengang 'Medizinische Informatik'. Die ersten Vorlesungen begannen 1972. Dieser Studiengang ist in zweierlei Hinsicht ein Unikat. Erstens ist das Ergebnis des Studiengangs ein von der Medizinischen Fakultät Heidelberg vergebenes Diplom für 'Diplom-Informatiker der Medizin' und zweitens wird der Studiengang in Kooperation zwischen einer Universität und einer Fachhochschule durch geführt [3].

In der Zeit der Anfänge der Medizinischen Informatik, als sie noch gar nicht so hieß, war die GMDS und die gesamte Szene von Medizinern geprägt, von denen nicht wenige ein Doppelstudium (Mathematik, Physik o.ä.) hatten, wie z.B. Koller (Mainz) und Fuchs (Berlin). Diese Vorherrschaft der Mediziner, die eigentlich nicht gewollt war trat aber doch offen zu Tage, z.B. auch durch das Reisensburger Protokoll. Eine von Reichertz initiierte Klausurtagung im Mai 1973 auf Schloss Reisensburg führte zu diesem Protokoll. Das Protokoll legte Ausbildungsziele, -inhalte und -methoden in der Medizinischen Informatik fest. So der unverfängliche Titel. Inhaltlich war das Protokoll aber eindeutig auf eine postgraduierte Ausbildung für Mediziner abgestellt. Diese Entwicklung führte dazu, dass einige der Nicht-Mediziner in der GMDS (Koeppe, Physiker, Berlin; Christl, Ing., Wiesbaden; Henskes, Ing., Hannover; Köhler, Volkswirt, Heidelberg) Anfang der 70er Jahre im Frühjahr 1974 auch eine Klausur-Tagung in einem einsamen Landgasthof in der Lüneburger Heide machten und auch ein Papier zu Stande brachten, das eine Ausbildung von Nicht-Medizinern zum Medizin-Informatiker zum Inhalt hatte. Die dort nieder gelegten Konzepte fanden z. B. 1978 Eingang in die Richtlinien zur Erlangung des Zertifikats Medizinische Informatik. Dieses Papier kann so mit Recht als der Ausgangspunkt des Zertifikats Medizinische Informatik bezeichnet werden [2, 4, 6].

Verzeichnis der Ausbildungsstätten

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Nachruf Prof. Dr. sc. hum. Paul Schmücker

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Mit großer Trauer und tiefem Respekt nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Paul Schmücker, der im Alter von 76 Jahren am 19.03.2025 verstorben ist. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen der profiliertesten Köpfe der deutschen Gesundheits-IT, sondern auch einen leidenschaftlichen Gestalter, scharfsinnigen Diskussionspartner und geschätzten Kollegen und Freund.
Paul Schmücker widmete sein gesamtes Berufsleben der Medizinischen Informatik. Mit beeindruckender fachlicher Tiefe, klarem analytischen Verstand und einer großen Portion Humor und Empathie hat er die digitale Transformation des Gesundheitswesens über Jahrzehnte mitgeprägt – in Forschung und Lehre ebenso wie in zahlreichen Gremien, Projekten und Netzwerken.
Sein Engagement begann früh: Bereits 1987, als er an die Universität Heidelberg wechselte und dort die Archivleitung übernahm, erkannte er die Bedeutung digitaler Archive und gründete die Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ in der GMDS, die er mit großer Energie und Überzeugung leitete. Daraus entstand ein weitreichendes Netzwerk sowie zahlreiche Impulse für die Professionalisierung der Krankenhaus-IT.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Paul Schmücker über Jahrzehnte hinweg für den fachlichen Austausch in der Community. Die von ihm mitgestaltete KIS-Tagung war jahrelang ein zentraler Treffpunkt für die Branche. Mit großem Einsatz begleitete er auch deren Integration in die damalige conhIT – heute DMEA – und prägte die Veranstaltung maßgeblich mit. Die von ihm initiierte DMEA-Satellitenveranstaltung, die er mit pointierten Inhalten und exzellenten Referent*innen organisierte, wurde schnell zu einem geschätzten Highlight.
Nach seinem Wechsel an die Hochschule Mannheim setzte er seine Arbeit als Professor für Medizinische Informatik fort und vermittelte mit Begeisterung Wissen an junge Menschen. Viele seiner Absolvent*innen erinnern sich an ihn als fordernden, engagierten und inspirierenden Lehrer, der stets ein offenes Ohr hatte – und kein Blatt vor den Mund nahm.
In den Fachverbänden war Paul Schmücker eine feste Größe. Als Präsident der GMDS und späteres Ehrenmitglied setzte er Impulse, brachte Projekte auf den Weg und vertrat klare Positionen. Im BVMI, bvitg, KH-IT und als Botschafter der Entscheiderfabrik war er ein gefragter Experte und Ideengeber. Auch im CCeSigG war er aktiv und zeigte eindrucksvoll, wie IT zur Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen beitragen kann. Auch in der bundesweiten Medizininformatik-Initiative (MII) ab 2016 engagierte er sich stark – auch hier mit einem besonderen Schwerpunkt zu den Themen Lehre und Fortbildung.
Paul Schmücker war kein Diplomat – und genau das machte ihn aus. Er sprach aus, was gesagt werden musste, stets fundiert, oft mit spitzer Zunge, aber nie verletzend. Seine direkte Art, gepaart mit fundiertem Wissen und der Fähigkeit, auch komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln, machte ihn zu einem wertvollen Partner, Mentor und Diskussionsführer.
Wir verlieren mit ihm einen Fachmann, kritischen Geist und Innovator, vor allem aber einen Menschen und Freund, der mit Offenheit, Humor und unbeirrbarer Klarheit unsere Arbeit geprägt hat. Seine Stimme wird fehlen – sein Wirken bleibt.
In tiefer Dankbarkeit und
Die Vorstände/Präsidien und Mitglieder von GMDS, BVMI, bvitg, CCeSigG, TMF und KH-IT


 

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