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Dr. sc. hum. Carl Dujat ist tot.

Mit tiefer Trauer und Bestürzung teilen wir mit, dass Dr. sc. hum. Carl Dujat einer der in Deutschland engagiertesten Medizininformatiker im Alter von 56 Jahren überraschend und viel zu früh verstorben ist.
Dr. sc. hum. Dujat war für uns ein toller, warmherziger Kollege mit exzellenter Expertise. Er studierte in Heidelberg Medizinische Informatik, arbeitete danach am Universitätsklinikum Heidelberg, wo er das Zentralarchiv mit aufbaute. Danach übernahm er am Universitätsklinikum Aachen die Leitung des Zentralarchivs, das er modernisierte und auf eine informatik-gestützte Verwaltung umstellte.

1997 war er Mitbegründer und später Vorstandsvorsitzender der promedtheus AG, einem renommierten Unternehmen für die IT-Beratung im Gesundheitswesen.

Schon 1993 war er Mitbegründer der GMDS-Arbeitsgruppe "Archivierung von Krankenunterlagen", in der er sich in leitender Funktion bis heute engagierte.
Von 2008 -2013 war er Präsident des Berufsverbandes Medizinischer Informatiker, dessen erweiterter Vorstand am 14.02.2020 beschlossen hatte, Dr. sc. hum. Carl Dujat die Ehrenpräsidentschaft des Verbandes zu verleihen. Eine entsprechende Auszeichnung erfolgt nun leider nur noch im würdigen Rahmen posthum.

Er baute maßgeblich den conhIT-Kongress als Vorläufer der DEMA mit auf, für den er von 2009 - 2012 mit Kongresspräsident war.

2006 war er Mitbegründer der ENTSCHEIDERFABRIK und bis zuletzt Stv. Vorsitzender des Lenkungskreises des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs und Vice President HIE des VuiG e.V.

Ferner war er maßgeblich an der Gründung des CCESigG beteiligt.

Neben allen Aktivitäten setzte er sich für die Medizinische Informatik in verschiedensten Funktionen und für sachgerechte Lösungen in der Patientenversorgung ein. Auch organisierte er fortwährend mit Fachkolleginnen und -kollegen wertvolle Veranstaltungen für die Branche.

Dr. sc. hum. Dujat hinterlässt eine große Lücke für uns. Er wird uns immer in bester Erinnerung sein. Mit unseren Gedanken sind wir bei seiner Familie.

 

Der Link auf das Video „In Memoriam Carl Dujat“ ist:

 https://youtu.be/C_iVauxrq1g

 

Prof. Dr. Ulrich Lochmann ist tot. - Ein Mensch zwischen Humanismus und Technik -

Prof. Dr. Ulrich Lochmann aus Dresden, Professor an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, ist am 1.5.1990 dem BVMI beigetreten und wurde im gleichen Jahr als Kassenprüfer gewählt. Seit 1995 hat er als Beisitzer im geschäftsführenden Vorstand engagiert mitgearbeitet und die Interessen der Mitglieder aus den Neuen Bundesländern vertreten. Als Mitglied der Satzungskommission war er an der Überarbeitung der Satzung des BVMI maßgeblich beteiligt. Ulrich Lochmann ist am 2.12.2002 verstorben. Er und seine kritischen und produktiven Diskussionsbeiträge werden uns sowohl als BVMI-Vorstandsmitglied als auch als Freund fehlen. Seinen Angehörigen gilt unsere Anteilnahme.

Gedenkveranstaltung am 11. Juli 2003 in Zwickau

 

Dr. med. Peter L. Reichertz - Professor für Medizinische Informatik - ist am 6. August 1987 gestorben.

Er wird eine Lücke hinterlassen, die nicht geschlossen werden kann. Sein Engagement und seine Begabung waren so vielseitig, daß es nicht leichtfällt, die wichtigsten Erfolge zu nennen. Er hat sich um die Medizinische Informatik verdient gemacht. Dieser Satz sagt alles, aber doch wiederum gar nichts.

Als einer seiner Schüler möchte ich versuchen, einige Punkte aus seinem Leben hervorzuheben. So kurz nach dieser traurigen Nachricht ist der Schmerz ziemlich groß, und es fällt mir schwer, die Gedanken zu ordnen.

Peter Reichertz hat mich am meisten beeindruckt durch seine Gabe, sich in die unterschiedlichsten Fächer schnell und umfassend einzuarbeiten, die wesentlichen Dinge zu erkennen und dann ein geschätzter Ratgeber und Diskussionspartner zu sein. Diese Vielseitigkeit zeigte sich schon während der Studienzeit. Er studierte Physik, Mathematik und Medizin in Göttingen, Köln, Genf, München und Bonn, wo er seine ersten FORTRAN-Programmierkenntnisse von Petri bekam. Er habilitierte sich in Innerer Medizin, seine hauptsächliche wissenschaftliche Tätigkeit in dieser Zeit lag auf dem Gebiet der Kardiologie.

Die Erfahrungen in der Praxis und die sich abzeichnenden Möglichkeiten der Datenverarbeitung haben ihn von der Wichtigkeit der Informatik in der Medizin überzeugt und ihn zu einem Pionier der Medizinischen Informatik gemacht. Sein Weg führte ihn in der Zeit von 1966 bis 1969 nach USA an die Universität von Texas und an die Universität von Missouri. Dort leitete Peter Reichertz die radiologische Computerforschung war verantwortlich in einem Projekt zur Erstellung eines medizinischen Informationssystems im Krankenhaus tätig und war Direktor eines allgemeinen Universitätsrechenzentrums.

1969 kam er zurück nach Deutschland und übernahm das Institut für Medizinische Informatik an der Medizinischen Hochschule Hannover, das er von Grund auf gestaltete. Von da ab war Hannover einer der Mittelpunkte der Medizinischen Informatik, national und international. Peter Reichertz Bestreben war, die Medizinische Informatik eng an die Kerninformatik anzulehnen bzw. Verständnis für die Probleme und Möglichkeiten des jeweils anderen Fachgebiets zu wecken und eine Diskussion in Gang zu bringen. Die Mittel dazu waren gemeinsame Tagungen mit der Gesellschaft für Informatik und der GMDS bis hin zu einem Advanced Course in Medical Informatics. Äußeres Zeichen ist das von ihm mit initiierte Zertifikat 'Medizinischer Informatiker', das gemeinsam von der GMDS und der GI vergeben wird.

Er war 1976/1977 Präsident der GMDS, Mitbegründer der IMIA (International Medical Informatics Association) und der EFMI (European Federation for Medical Informatics), deren erster Präsident Peter Reichertz 1978/1981 war. Seine Arbeit auf internationaler Ebene hat den Begriff 'Medical Informatics' und seinen Inhalt wesentlich geprägt. Dabei galt sein Bestreben immer der Zusammenarbeit und Diskussion. Sein Rat war gefragt, sein Urteil akzeptiert. Dabei kam ihm zweifelsfrei ein weiteres Talent zu Hilfe, seine Sprachbegabung. Englisch war seine zweite Muttersprache, französisch sprach er genauso gut und, zum Beispiel japanisch lernte er nebenbei auf seiner Fahrt zur Vorlesung an der Universität Braunschweig im Fachbereich Informatik. Außerdem hat er sich auch noch um die Luftfahrtmedizin verdient gemacht. Am Rande erwähnt, er hatte natürlich den Pilotenschein zur Passagierbeförderung.

Peter Reichertz Name steht synonym für Medizinische Informatik in Forschung, Lehre und Beruf. So war es logisch, nach der Etablierung der wissenschaftlichen auch die berufsmäßige Anerkennung unseres Fachgebiets voranzutreiben. Trotz seiner vielfältigen Verpflichtungen hat er unseren Berufsverband mitgegründet und als erster Präsident wichtige Arbeit geleistet.

Wir schulden ihm Dank. Wir werden ihn vermissen.

Rolf Engelbrecht

(Aus BVMI Info 8, 1987, 3-4)

Nachrichten

News

Nachruf Prof. Dr. sc. hum. Paul Schmücker

News-Bild

Mit großer Trauer und tiefem Respekt nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Paul Schmücker, der im Alter von 76 Jahren am 19.03.2025 verstorben ist. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen der profiliertesten Köpfe der deutschen Gesundheits-IT, sondern auch einen leidenschaftlichen Gestalter, scharfsinnigen Diskussionspartner und geschätzten Kollegen und Freund.
Paul Schmücker widmete sein gesamtes Berufsleben der Medizinischen Informatik. Mit beeindruckender fachlicher Tiefe, klarem analytischen Verstand und einer großen Portion Humor und Empathie hat er die digitale Transformation des Gesundheitswesens über Jahrzehnte mitgeprägt – in Forschung und Lehre ebenso wie in zahlreichen Gremien, Projekten und Netzwerken.
Sein Engagement begann früh: Bereits 1987, als er an die Universität Heidelberg wechselte und dort die Archivleitung übernahm, erkannte er die Bedeutung digitaler Archive und gründete die Arbeitsgruppe „Archivierung von Krankenunterlagen“ in der GMDS, die er mit großer Energie und Überzeugung leitete. Daraus entstand ein weitreichendes Netzwerk sowie zahlreiche Impulse für die Professionalisierung der Krankenhaus-IT.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Paul Schmücker über Jahrzehnte hinweg für den fachlichen Austausch in der Community. Die von ihm mitgestaltete KIS-Tagung war jahrelang ein zentraler Treffpunkt für die Branche. Mit großem Einsatz begleitete er auch deren Integration in die damalige conhIT – heute DMEA – und prägte die Veranstaltung maßgeblich mit. Die von ihm initiierte DMEA-Satellitenveranstaltung, die er mit pointierten Inhalten und exzellenten Referent*innen organisierte, wurde schnell zu einem geschätzten Highlight.
Nach seinem Wechsel an die Hochschule Mannheim setzte er seine Arbeit als Professor für Medizinische Informatik fort und vermittelte mit Begeisterung Wissen an junge Menschen. Viele seiner Absolvent*innen erinnern sich an ihn als fordernden, engagierten und inspirierenden Lehrer, der stets ein offenes Ohr hatte – und kein Blatt vor den Mund nahm.
In den Fachverbänden war Paul Schmücker eine feste Größe. Als Präsident der GMDS und späteres Ehrenmitglied setzte er Impulse, brachte Projekte auf den Weg und vertrat klare Positionen. Im BVMI, bvitg, KH-IT und als Botschafter der Entscheiderfabrik war er ein gefragter Experte und Ideengeber. Auch im CCeSigG war er aktiv und zeigte eindrucksvoll, wie IT zur Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen beitragen kann. Auch in der bundesweiten Medizininformatik-Initiative (MII) ab 2016 engagierte er sich stark – auch hier mit einem besonderen Schwerpunkt zu den Themen Lehre und Fortbildung.
Paul Schmücker war kein Diplomat – und genau das machte ihn aus. Er sprach aus, was gesagt werden musste, stets fundiert, oft mit spitzer Zunge, aber nie verletzend. Seine direkte Art, gepaart mit fundiertem Wissen und der Fähigkeit, auch komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln, machte ihn zu einem wertvollen Partner, Mentor und Diskussionsführer.
Wir verlieren mit ihm einen Fachmann, kritischen Geist und Innovator, vor allem aber einen Menschen und Freund, der mit Offenheit, Humor und unbeirrbarer Klarheit unsere Arbeit geprägt hat. Seine Stimme wird fehlen – sein Wirken bleibt.
In tiefer Dankbarkeit und
Die Vorstände/Präsidien und Mitglieder von GMDS, BVMI, bvitg, CCeSigG, TMF und KH-IT


 

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