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Fallnummer Identifikationsnummer

Eine weitere Vorbereitung der maschinellen Verarbeitung medizinischer Daten in Hinsicht auf eine eindeutige Identifikation bestand in der Einführung einer Fallnummer und einer zusätzlichen Identifikationsnummer, um einerseits die Daten eines jeweiligen Falles zusammen zu halten und andererseits die Krankenblätter des selben Patienten aus zwei Fällen wieder zusammen zu bringen.

Die Landeskrankenanstalt Schleswig, in dem wesentlich später der medizinische Statistiker und Ehrenmitglied der GMDS Herbert Immich seine berufliche Laufbahn als Medizinischer Informatiker begann, dürfte damit das erste Krankenhaus gewesen sein, das schon in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts derart bahnbrechend vorgearbeitet hatte. Eine Umsetzung des Vorhabens eine I-Zahl einzuführen hat allerdings in den ersten 100 Jahren des Krankenhauses leider doch nicht statt gefunden [1, 2]. Die wichtigste Vorbedingung für eine standardisierte Krankenblattdokumentation und deren maschinelle Verarbeitung war die Entwicklung einer möglichst eineindeutigen Identifikationsnummer, deren ersten 10 Stellen (Spalte 10 bis 19) überall gleich waren. Die I-Zahl (so wurde die Identifikationsnummer allgemein genannt) sollte gewährleisten, dass sowohl die jeweiligen Daten der richtigen Krankenakte zugeordnet werden konnten als auch alle Daten eines Patienten zusammengefasst zugreifbar waren. Das war für eine maschinelle Verarbeitung der Krankengeschichten unerlässlich. Die Selektivität der damaligen I-Zahl lag über 99%. Schon 1963 hat Wagner einen Artikel mit dieser Thematik publiziert [3]. Die Erfahrungen mit den heutigen Methoden der Identifikation zeigen schlechtere Prozentsätze.

Sehr wichtig war innerhalb der I-Zahl der 'Namensschlüssel' (Spalte 17 und 18 der sogn. Ablochleiste am rechten Rand des Blattes). Die 99 Ausprägungen dieses Schlüssels von 00 bis 98 stellten jeweils einen gleichen Teil der deutschen Namensanfänge von 00 = Aa bis 98 = Z (99 = fehlende Angaben) dar. Dieser Schlüssel ist 1958 durch Auszählungen der Namen in Deutschen Telefonbüchern aus allen Regionen Westdeutschlands in der Nebenstelle des Statistischen Bundesamtes in Berlin entstanden. Damals waren dort arbeitslose Angestellte auf Zeit eingesetzt, um verschiedene Stichprobenverfahren für die deutsche Außenhandelsstatistik zu verifizieren oder zu falsifizieren. Nebenbei wurden die Auszählungen der Namen vorgenommen. Der Leiter der Abteilung, unter dessen Regie sowohl die Stichprobenverfahren der Außenhandelsstatistik als auch der Namensschlüssels entwickelt wurden, war der bekannte leider schon verstorbene Prof. Dr. Siegfried Koller (Mediziner und Mathematiker), ebenfalls Ehrenmitglied der GMDS.


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